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Um dauerhaft im Wohnmobil zu leben braucht man ein Wohnmobil mit hoher Zuladungskapazität, schließlich kommt ja das gesamte Hab und Gut mit an Bord. Somit sind die ganzen Leichtbauten bis 3,5 Tonen Gesamtgewicht kaum dafür geeignet.

Denn selbst wenn man als Einzelperson im Wohnmobil leben möchte, braucht man um unabhängig zu sein einige Extras an seinem Wohnmobil. Diese wirken sich selbstverständlich auf das Gesamtgewicht aus. Dazu gehören z.B. eine Markise, Solarpanele, Wechselrichter, ein Gastank, ein Fernseher, eine Satellitenanlage, ein Fahrrad, Roller, Gasgrill, Leiter, uvm.

Wenn das Wohnmobil dann noch mit Ihren persönlichen Dingen beladen ist, der Wassertank, der Treibstoffstank sowie die Gasflaschen gefüllt sind, haben Wohnmobile bis 3,5 Tonnen meist schon Ihr absolutes Zuladungslimit erreicht. Wenn Sie jetzt noch die Lebensmittelvorräte einkaufen und selber in das Wohnmobil einsteigen sind Sie höchst wahrscheinlich überladen!

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Wir hören immer wieder den lapidaren Satz: ,,80% aller 3,5 Tonner sind ja eh überladen, deshalb ist es nicht so schlimm“. Jeder der überladen durch die Gegend fährt gefährdet seines und das Leben aller Anderen.

Das ist einer der zentralen Punkte wenn man in einem Reisemobil leben will. Auch wenn die Freiheit und die Argumente der Verkäufer verlockend erscheinen mögen sollte hier die Vernunft Oberhand behalten.

Ich bin daher der Meinung das für dauerhaftes Leben im Wohnmobil nur Fahrzeuge über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht in Frage kommen, weil A die Zuladungskapazität höher ist und B keine Abstriche in der Lebensqualität gemacht werden sollten. Die große Freiheit und die schöne Natur ersetzt auf Dauer nicht die verminderte Lebensqualität.

Leben im Wohnmobil 2Wohnmobile über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht verfügen in der Regel über einen beheizten Doppelboden (zusätzlichen Stauraum) eine Alde Warmwasserheizung und deutlich dickere Wand und Bodenstärke (Isolierung).

Das sorgt dafür das die Wohnmobile im Sommer nicht so schnell aufheizen und im Winter wesentlich behaglicher sind. Zudem äußert sich dieser Vorteil auch durch einen niedrigeren Gasverbrauch.

Diese Wohnmobil Eigenschaften sind von hoher Bedeutung, wenn man dauerhaft im Wohnmobil leben möchte.

Welche Wohnmobiltypen gibt es ?

Im Wohnmobil Bereich gibt es drei unterschiedliche Wohnmobiltypen. Diese werden eingeteilt in Alkoven-Wohnmobile, Teilingerierte und Vollintegrierte Wohnmobile. Welche Vor- und Nachteile die jeweiligen Typen mit sich bringen und wie sehr sie dafür geeignet sind um darin zu leben erfahrt Ihr jetzt.

Alkoven

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Das Wohnmobil mit Alkoven hat ein extra Führerhaus, hinter dem sich dann räumlich getrennt der eigentliche Wohnraum befindet. Geschlafen wird über dem Führerhaus im sogenannten Alkoven.

Man braucht um hinauf zu kommen eine Leiter oder Treppenstufen. Da das Fahrerhaus nicht mitgeheizt wird und man sich beim Schlafen direkt unter dem Dach befindet kann es im Herbst/Winter trotz dicken Decken schon mal recht ungemütlich werden.

Im Sommer heizt sich dieser Bereich natürlich auch sehr schnell auf. Bei der Fahrt fängt sich der Wind unterm Alkoven, was für einen höheren Fahrwiderstand und einem hohen Treibstoffverbrauch sorgt.

Vorteile & Nachteile Alkoven

+ günstig in der Anschaffung im Vergleich zu Vollintegrierten

+ durch den Alkoven wird gerade im Sommer der Sitzbereich nicht so aufgeheizt, wie bei Teilintegrierten

+ super für Familien, weil kleine Kinder es lieben oben in der kleinen Höhle zu schlafen

+ der Motorraum ist sehr gut zugänglich

sehr windanfällig/höhere Spritkosten

Alkovenbereich heizt sich im Sommer auf

seitenwindanfällig

 Fahrerhaus kühlt schnell aus, wenn es nicht extra isoliert ist

 wenig Stauraum im Heck (Standardmodell)

Treppen laufen und je nach Modell über den Partner klettern, wenn man nachts mal auf die Toilette muss

das Fahrerhaus ist vom Wohnbereich getrennt, wodurch der Lebensraum kleiner ist

 Wärmeverlust über die Frontscheibe und die Türflächen

Meine Meinung dazu: Eignet sich ein Alkoven um darin dauerhaft zu Leben?

Leben im Wohnmobil 4Alles in allem überwiegen für mich die Nachteile. Es gibt selbstverständlich auch Alkoven Modelle die 12 Meter lang sind und bis zu 700.000 Euro kosten (Vario Alkoven) und weit mehr Comfort bieten wie das hier vorgestellte Standardmodell.

Diese sind allerdings auch noch windanfälliger und bereiten oftmals Schwierigkeiten bei der Platzauswahl wegen Ihrer Länge und Ihrer Höhe.

Beim Durchqueren von Brücken bekommt man selbst mit einem Lkw-Navi so manches mal seine Probleme.

Wir haben seit dem wir unterwegs sind viele Mobilisten mit Alkoven auf Lkw-Chassis kennengelernt die uns genau diese Problematiken geschildert haben. Voraussetzung dafür ist zudem ein Lkw Führerschein bei dem man in regelmäßigen Intervallen einen Gesundheitsnachweis erbringen muss.

Wenn man im Urlaub mal 3 Wochen die Leiter hoch und runter klettert oder die Stufen wie bei vielen Phoenix Alkoven, dann ist das kein Problem aber wenn man das dauerhaft und über Jahre macht dann schon. Gerade beim Herunterklettern kann ein Sturz schon das Ende des großen Traums bedeuten. Zudem ist die Windanfälligkeit und der dadurch höhere Spritverbrauch für mich ein weiteres Ko-Kriterium. Nichtsdestotrotz kenne ich viele Leute die in einem Alkoven leben und sehr zufrieden damit sind. Es gibt auch viele die hinten in ihren Längsbetten schlafen und den Alkovenbereich als Vorratskammer nutzen.

Teilintegiert oder Vollintegriert – Wo liegen die Unterschiede?

Leben im Wohnmobil 5Einer der Hauptunterschiede zwischen einem Teilintegrierten und einem Vollintegrierten Wohnmobil ist eindeutig der Preis. Ein Vollintegriertes-Wohnmobil ist in der Anschaffung deutlich teurer als ein Teilintegriertes und das hat seine Gründe.

Bei einem Teilintegrierten wird dasselbe Fahrerhaus verwendet wie im serienmäßigen Basisfahrzeug (Mercedes, Iveco, Fiat , etc.).

Teilintegrierte Wohnmobile gibt es in verschiedenen Ausprägungen, das kann ein ganz normales Fahrzeugdach sein, ein Hochdach aus Kunststoff oder Aluminium oder ein Alkoven.

Vorteile & Nachteile beim Teilintegrierten

+ günstiger in der Anschaffung im Vergleich zu Vollintegrierten

+ man kann den kompletten Wohnraum nutzen

+ der Motorraum ist sehr gut zugänglich

+ sehr flexibele Aufteilungsmöglichkeiten

+ man findet sehr leicht Wohnmobilplätze wegen der Größe

– Fahrerhaus kühlt schnell aus, wenn es nicht extra isoliert ist

 wenig Stauraum im Heck (Standardmodell)

in der Regel nicht so gut isoliert wie Vollintegrierte

Wärmeverlust über die Frontscheibe und die Türflächen

es wird ein uns dasselbe Fahrerhaus verwendet

einige Modelle haben im Wohnraum mehrer Ebenen
(Stolpergefahr, Umknickgefahr)

geringe Zuladungskapazitäten

Meine Meinung dazu: Eignet sich ein Teilintegrierter um dauerhaft darin zu Leben?

Auch hier überwiegen die Nachteile. Gerade wer in ein Wohnmobil zieht will oft die ersten beiden Jahre Weihnachten mit der Familie in Deutschland verbringen, weil alles noch so neu ist und das Heimweh oft überwiegt. Im Winter muss viel geheizt werden und so kommt es vor das eine 11 kg Gasflasche schon nach 2 Tagen leer ist, sodass man gezwungen ist sich eine neue Gasflasche zu organisieren wenn man warme Füße haben will.

Das führt zu Stress und Abhängigkeit. Da viele erst im Rentenalter ins Wohnmobil ziehen ist das Heben und Einsetzen der unhandlichen Gasflaschen nicht gut für den Rücken. Die Isolierung ist zudem bei vielen Teilintegrierten einfach nicht ausreichend um eine angenehme Raumtemperaturen halten zu können.

Der größte Vorteil des Teilintegrierten ist ,das man sich fast überall hinstellen kann, weil sich von der Größe ideal dafür geeignet sind.

Doch wenn ich schon nach 2 Tagen wieder weiterfahren muss weil der Wassertank leer ist oder ich mich nicht Duschen kann weil ich ja 2 Tage an dem traumhaften Platz stehen will, dann fehlt genau an diesem Punkt die Lebensqualität die man aus einer Wohnung oder einem Haus gewohnt ist.

Somit ist der große Vorteil auch gleichzeitig ein Nachteil wenn man unabhängig sein will.

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Durch das dauerhafte Leben im Wohnmobil verschleißen viele Teile im Teilintegrierten schneller, weil sie einfach nicht darauf ausgelegt sind um darin zu Leben sondern um Urlaub darin zu machen.

Der Preisunterschied ist oft verlockend, doch wenn ich stattdessen nur auf Campingplätzen stehen kann, weil die Duschen im Mobil so eng ist dann komme ich auf die Dauer gesehen auf erheblich höhere Kosten.

Viele traumhafte Orte haben keinerlei Sanitäre-Anlagen, sowie eine Ver- und Entsorgungsstation, sodass sich es spätestens dann auszahlt mehr Kapazitäten zu haben.

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Das vollintegrierte Wohnmobil

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Die Vollintegrierten Wohnmobile überzeugen mit einem hohen Nutzwert. Eine große Innenraumhöhe sowie eine gute Isolierung sorgen bei jeder Temperatur für ein angenehmes Raumklima. Für das vollintergierte Wohnmobil wird ein komplett neues Fahrerhaus konstruiert, sodass alles aus einem Guss ist. Dabei wird ein Windlauf-Fahrgestell verwendet.

Die komplette Außenhaut wird bei Windlauf-Fahrgestellen weggelassen, es wird nur die Spritzwand mit Radhäusern und Armaturenbrett vormontiert.

Das Windlauf-Fahrgestell kann die notwendigen Komponenten wie Motor, Getriebe, Sitze und so weiter aufnehmen.

Das vollintegrierte Wohnmobil bietet Wohnraum über die gesamte Fahrzeuggrundfläche.

Leben im Wohnmobil 8Geschlafen wird meist im Heck des Fahrzeugs oder in einem Hubbett das im Frontbereich in den Wohnraum abgesenkt wird.

Die hohen Zuladungskapazitäten sorgen für einen großen Wassertank, Abwassertank und Schwarzwassertank. Zudem gibt es die Möglichkeit einen Gastank unterzubringen der für noch mehr Unabhängigkeit sorgt.

Bei allen Varianten finde ich es extrem wichtig ein großzügiges Badezimmer zu haben.

Für kurze Reisen kann ich Wohnmobilplätze anfahren die sanitäre Einrichtungen haben oder mir mit einem kleinen Umbau-Badezimmer behelfen.

Auf Dauer macht mich jedoch eine richtige Dusche etc. wirklich unabhängig.

Vorteile & Nachteile beim Vollintegrierten

+ hohe Zuladungskapazitäten

+ hohe Unabhängigkeit

+ viel Wohnkomfort

+ sehr flexible Aufteilungsmöglichkeiten

+ hoher Nutzwert

+ die gesamte Grundfläche kann genutzt werden

+ sehr gute Isolierung

+ je nach Modell geringer Wertverlust

– teuer in der Anschaffung

– hohe Wartungskosten

– eingeschränktere Auswahl an Stell-und Campingplätzen

Meine Meinung dazu: Eignet sich ein Vollintegrierter um dauerhaft darin zu Leben?

Leben im Wohnmobil 9Ich habe mich nach 2 Jahren intensiver Planung bewusst für ein vollintegriertes Wohnmobil entschieden, weil es mir wichtig war und ist möglichst autark zu sein.

Dadurch kann ich je nach Lust und Laune locker 7-8 Tage an einem der schönen Orte dieser Welt stehen ohne mir Gedanken über Wasser, Abwasser, Gas oder Schwarzwasser zu machen.

Ich muss auch keine Angst haben überladen durch die Gegend zu fahren, weil mein Wohnmobil über sehr hohe Zuladungskapazitäten verfügt.

 

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Leben im Wohnmobil 11Für das dauerhafte Leben im Wohnmobil finde ich es auch sehr wichtig, dass das Reisemobil eine hohe Innenraumhöhe hat, lichtdurchflutet (viele Fenster) und so breit wie möglich ist. Diese Komponenten zahlen sich spätestens bei tagelangen Dauerregen aus, denn dann kann man sich schon mal sehr eingeengt vorkommen, auf den wenigen Quadratmetern.

Zudem ist ein vollintegriertes Wohnmobil nicht so seitenwindanfällig wie ein Alkoven und ich habe die gesamte Fläche als Wohnraum.

Eine weiterer wichtiger Grund warum ich mich für ein vollintergriertes Wohnmobil entschieden habe ist der sehr großzügige barrierefreie Schlaf und Badezimmerbereich.

Durch die hohe Zuladung war es uns auch möglich sehr hochwertige dicke Matratzen unterzubringen.

Leben im Wohnmobil 12Ich habe mit vielen Mobilisten gesprochen, die mir allesamt erzählten, das Ihnen der Rücken bei den leichten und dünnen Matratzen, die oft ab Werk verbaut sind nach kürzester Zeit weh tut.

Wie lang das Reisemobil sein soll in dem sie leben hängt von ihren individuellen Bedürfnissen ab.

Als Besitzerin eines Wohnmobil Reiseführers kann ich jedoch sagen, das alles was über 9 Meter Länge ist, die Stell- und Campingplatz Auswahl deutlich reduziert.

Wie viel Ps das Fahrzeug haben muss ist letztlich abhängig vom Gewicht und der Größe des Reisemobils. Je größer und schwerer das Wohnmobil ist desto wichtiger ist es, das es ein Automatikgetriebe hat und ein Dieselfahrzeug ist.

Wir haben uns für einen Iveco mit Heckantrieb entschieden, denn bei 7 Tonnen Gewicht ist es gerade am Berg von Vorteil, wenn das Wohnmobil von hinten geschoben wird.

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Dieser Bericht soll kein Hohn oder Spott sein über all diejenigen, die in einem Van, Kastenwagen, Alkoven, Teilintegrierten etc. leben, es ist nur meine Einschätzung und meine persönliche Bewertung nach über 2 Jahren Vorplanung und über 6 Jahren Leben im Wohnmobil. Jeder soll Leben wie er will, solange er glücklich damit ist.

Mir ist es nur wichtig, das auch Sie noch nach mehreren Jahren Leben im Wohnmobil sagen können „das war die beste Entscheidung meines Lebens „.

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3 Comments

  • Benutzerbild von Albert Hoppe Albert Hoppe sagt:

    der Bericht war sehr ehrlich. Es ist wichtig, auch Nachteile zu sehen..und nicht zu übersehen ! Aber irgendwann kommt die Entscheidung…..

  • Benutzerbild von Eike Eike sagt:

    Für mich ist ein absolutes No-Go in den Teil- und Vollintegrierten, dass man immer die Fahrekabine sieht. Das finde ich total ungemütlich. Daher ist eine abgetrennte Kabine Pflicht! Dadurch habe ich auch nicht weniger Lebensraum, sondern die Kabine dient als Vorratskammer. Und die Heckgarage ist bei den mir bekannten Modellen, die eine angemessene Größe haben, auch groß genug.

    Auch die Wartungskosten wären mir beim Vollintegrierten viel zu hoch, wenn man da mal an den Motor muss. Da muss häufig die gesamte Fron runter…

    So hat jeder seine Vorlieben!

    • Benutzerbild von Reman Reman sagt:

      Hallo Eike, absolut am Ende muss jeder für sich seinen Weg finden und wenn der Alkoven groß genug ist, dann passt es auch. Wir schätzen auch jeden Meter, wenn man im Wohnmobil lebt. Erst vor 1 Woche erlebt, wie Paare, die im Kastenwagen leben, kaum Platz hatten, als es 1 Woche geregnet hat. Liebe Grüße und Dir nur das Beste. Claudia & Reman

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