Auf dem Weg nach Saarlouis sahen wir aus der Ferne diese riesige stillgelegte Industrieanlage, die uns an den Science-Fiction Film Mad Max erinnerte. Wir ließen sie unwissend links liegen und fuhren einfach weiter.
In Saarlouis kam ich ins Gespräch mit einem deutsch-französischen Reisemobilsten der mir von der Völklinger Hütte erzählte.
Er beschrieb Sie mir als "unerhört spannend". Auch wenn das Wort "unerhört" in jedem Satz des lieben Mobilisten vorkam war meine Neugier geweckt.
Als er mir im Laufe des Tages erzählte, das es direkt vor der Völklinger Hütte einen kostenfreien Stellplatz mit Strom und Wasser gibt hatte er mich endgültig überzeugt.
Bei der Ankunft auf dem Stellplatz wurde relativ schnell klar das es kein Platz für unseren Wohnmobil Reiseführer ist, weil man nicht gut mit den Hunden gehen konnte.
Trotzdem haben wir uns nach dem Spaziergang mit den Hunden entschieden in die Völklinger Hütte zu gehen, weil wir wissen wollten wie "unerhört spannend" dieses Unesco Weltkulturerbe tatsächlich ist.😃
Zudem gibt es in der Völklinger Hütte immer hochkarätige Ausstellungen von den bekanntesten Künstlern auf der Welt.
In unserem Fall gab es die größte Ausstellung von Queen Elizabeth der II. sowie die Fotoausstellung von Banksy's Dismaland die noch bis zum 6. Januar 2019 gehen.
Im Jahre 1994 wurde die Völklinger Hütte als erstes Denkmal aus der Blütezeit der Industrialisierung von der UNESCO zum "Weltkulturerbe" klassifiziert. Für die UNESCO und die Völklinger Hütte war es ein bedeutender Schritt, weil bis zu diesem Zeitpunkt ausschließlich Sakralbauten, Burgen, Schlösser, oder historische Stadtkerne das Prädikat "Weltkulturerbe der UNESCO" verliehen wurde.
Mit der der Aufnahme einer industriellen Produktionsstätte in den Rang eines Welterbes der Menschheit schuf die UNESCO einen Meilenstein in ihrer Geschichte. Durch dieses Vorgehen erkannte die UNESCO die Industriekultur als herausragende kulturelle Leistung der Menschen an und stellte sie unter ihren besonderen Schutz.
Auch für die Völklinger Hütte war und ist die Ernennung ein voller Erfolg, weil Technik-Geschichte wieder greifbar gemacht wurde und ein kultureller Austausch mit Besuchern aller Welt geschaffen wurde. Seither waren über 3,5 Millionen Besucher in der Völklinger Hütte.
Der Rundgang durch die "Hütte", mit mehr als 7 km spannenden und gut beschilderten Wegen dauert etwas 2 bis 3 Stunden. Zudem gibt es noch die jeweiligen Ausstellungen, die auf dem Rundweg liegen. Wir haben uns an der Kasse gewundert warum es sogenannte "zwei Tageskarten" pro Person ermäßigt zu kaufen gibt.
Im Nachhinein ergab es durchaus Sinn eine zwei Tageskarte anzubieten, weil es fast unmöglich ist alles an einem Tag zu erkunden. Der Übersicht halber fange ich von vorne an und wünsche Euch nun viel Spaß, an einem der spannendsten Orte der Welt.
Dieses einzigartige Zeugnis der Technik-Historie wurde in einem mehr als 10 Jahre andauernden Mammut-Projekt durch Sanierungsarbeiten vor dem Verfall gerettet.
Die Sinteranlage der Völklinger Hütte war zur damaligen Zeit die größte und modernste Anlage der Welt. Sinn und Zweck der Anlage war es Reststoffe der Eisenherstellung wie Feinerz und Gichtstaub zu recyceln und dem Hochofenprozess wieder zuzuführen. Sie zählt zu den Pionierleistungen der Völklinger Hütte.
In der Sinteranlage gibt es eine multimediale Zeitreise durch die Geschichte der Völklinger Hütte. Während des Films wird der Boden und die Decke passend zur Szenerie mit Neonfarben beleuchtet und die Leinwand ist ein gebogenes Panorama, sodass man das Gefühl bekommt mittendrin zu sein.
Ursprünglich war das 1.500 Quadratmeter große Industriebauwerk ein gigantischer Stahlbunker mit einer Lagerkapazität von 12.000 Tonnen Eisenerz und gehörte zum Komplex der Vor- und Aufbereitung des Rohstoffes.
Die Erzhalle wurde zur Zeit Carl Röchlings zwischen 1900 und 1903 gebaut. Sie ist eines der ältesten Gebäude der Völklinger Hütte.
Die Lage zwischen den Hochöfen und der Stadt macht sie zum Bindeglied zwischen dem Eisen- und Stahlwerk sowie der Stadt Völklingen. Das Eisenerz war der Rohstoff der Industrialisierung und die Basis für die Entwicklung der modernen Industriegesellschaft von heute.
Der Aufstieg zur Gichtbühne in 27 Metern Höhe ist ein unvergessliches Abenteuer.
Wer hier hoch will sollte auf jeden Fall keine Höhenangst haben und ein wenig Ausdauer haben, weil die vielen Treppen auf die Beine gehen.
Vorher holt man sich noch einen schicken blauen Bauarbeiterhelm damit auch alles sicher von statten geht und man ohne Helm auch nicht in die Hochofengruppe darf.
Die Gichtbühne diente dem Befüllen der Hochöfen von oben mit 15 Hängebahnwagen pro Befüllvorgang. Abwechselnd wurde eine Lage Koks sowie eine Mischung aus Eisenerz, Sinter, Schrott und Zusatzstoffen in den Ofen gekippt. Der Abstich des flüssigen Eisenerzes erfolgte von unten mit einer Abstichmaschine.
Schlacke wurde gesondert abgestochen. Die Gicht wurde abgefangen und nach Reinigung von Staubpartikeln zur Gebläsehalle geleitet, wo sie die Luftpumpen antrieb, die den Kaltwind erzeugten und in die Winderhitzer leiteten.
Die Winderhitzer sind 30 bis 40 Meter hoch. Sie erwärmten die Luft, die von unten in die Hochöfen geblasen wurde, auf bis zu 1200 ° C. Nach 90 Minuten, wenn die Wärme der Steine verbraucht war, wurde von Wind auf Gas umgeschaltet. Zu jeder Winderhitzergruppe gehört ein Kamin, der bis zu 80 Meter hoch war. Der heiße Wind wurde von unten in die Hochöfen eingeblasen.
Während des Betriebs der Völklinger Hütte durften sich die Mitarbeiter nur in Ihrem Bereich aufhalten, weil nichts von diesem Know-How nach außen sickern sollte. Was muss das wohl für ein überwältigendes Gefühl für die ehemaligen Mitarbeiter sein sich nun in jedem Bereich frei zu bewegen und den eigenen Arbeitsplatz nach jahrelanger Schufterei ganz in Ruhe unter die Lupe zu nehmen. In 45 m Höhe bietet die Aussichtsplattform einen faszinierenden Blick über das Weltkulturerbe und die Industrielandschaft an der Saar.
Der Herzschlag des Eisenwerkes ist in der Gebläsehalle zu fühlen: Riesige Luftpumpen erzeugten im gleichmäßigen Maschinentakt unvorstellbare Mengen Wind, der in die Hochöfen geblasen wurde.
Angetrieben wurden die Maschinen vom Gas aus den Hochöfen – ein genialer Kreislauf der Energie. Die Gebläse sind weltweit einmalige Zeugen des Maschinenzeitalters. Heute ist die Gebläsehalle ein pulsierender Ort für Ausstellungen und Veranstaltungen.
Anhand der Firmenchroniken kann die Zahl der Zwangsarbeiter im Ersten Weltkrieg in der Völklinger Hütte mit 1.446 Menschen angegeben werden. 143 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter kamen während des Ersten Weltkriegs zu Tode.
Die Geschichte der Völklinger Hütte ist eine Geschichte von wirtschaftliche Erfolgen, technischen Innovationen und sozialen Einrichtungen. Es ist aber auch eine Geschichte von tiefen Schattenseiten und als "Kriegsverbrechen" geahndeten Handlungen
1948: Eröffnung des Prozesses gegen Hermann Röchling, die Familienmitglieder Ernst Röchling und Hans-Lothar von Gemmingen Ihnen werden Kriegsverbrechen vorgeworfen.
1949: Hermann Röchling, Ernst Röchling und von Gemmingen werden zu Gefängnisstrafen verurteilt, außerdem Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte und Beschlagnahmung des gesamten Privatvermögens.
1951: Begnadigung Ernst und Hermann Röchlings.
1953: Verleihung des Siemens-Ringes an Hermann Röchling, der höchsten deutschen Auszeichnung für Verdienste auf dem Gebiet der Wissenschaft und Technik.
1955: Hermann Röchling stirbt in Mannheim. Er durfte nach Ende des Krieges nicht mehr in seine Heimat zurückkehren.
1956: Die Sequesterverwaltung wird aufgehoben. Die Familie Röchling erhält das Völklinger Werk zurück.
Claudia Kobold
Strom | 16 A / 1 Kwh = 50 cent |
Mobile über 8 Meter |
Ja |
Wasser |
Ja/100 Liter/1€ |
Ver-und Entsorgung |
Ja |
Wifi |
Nein |
Wasch-und Trockenmögl. |
Nein |
Dusche und WC |
Nein |
Mülleimer |
Ja |
Tiere |
Ja |
Anzahl der Plätze |
12 |
Gebühren |
kostenlos |
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Quelle: https://www.voelklinger-huette.org